Die Geschichte von Aprilia

Aprilia ist ein italienischer Motorradhersteller. Die Firma ist im Besitz und unter Leitung von Ivano Beggio. Zu dem Konzern gehören inzwischen ebenfalls die beiden Firmen Moto Guzziund Laverda. Angefangen hat vor rund 30 Jahren Alberto Beggio, Vater des heutigen Chefs Ivano Beggio. Gegründet wurde die Firma als eine Fahrradfabrik. Die Firma Aprilia ist nach einer Lancia Limousine benannte. Erst der jetzige Firmenleiter Ivano Beggio, überzeugte seinen Vater neben den Drahteseln auch kleine Geländemotorräder zu produzieren. 1975 begann Ivano Beggio mit der Produktion von 50er Mopeds. 1980 gestaltete er seine Firma dann um. Aprilia konzentrierte sich fortan ausschließlich auf die Entwicklung von Zweirädern und ließ alle Teile von Zulieferern fertigen. Der große Durchbruch kam zwar erst in den 90er Jahren. 1991 brachte Aprilia als ersten Roller den Amico heraus, der ebenso wie der zwei Jahre später präsentierte Scarabeo zum Verkaufsschlager wurde. Auch der Gulliver und der sportliche SR 50 sind alles andere als Ladenhüter. Aprilia engagiert sich heute sehr erfolgreich im Motorradsport. Vor allem in der 250 ccm und 125 ccm ist Aprilia der Seriensieger schlechthin.

Manche behaupten, dass Aprilia erst seit 1998 mit dem Modell "RSV mille", einer 1000er mit einem 60 Grad V2 von Rotax, ein echter Motorradhersteller geworden ist. Die deutsche Zeitschrift MOTORRAD war von dem Bike so begeistert, dass sie einst titelten "das Wunder aus Noale." Leider konnte Aprilia mit dem großen Modell nicht an die Erfolge der kleinen 125er und 250er anknüpfen und ist bis heute im Motorsport damit relativ erfolglos geblieben.

Von der technischen Seite betrachtet sind die Motorräder von Aprilia durch die Bank sehr attraktiv, denn Aprilia sieht sich auch als Technik-Pionier. So ist es kein Wunder, dass Aprilia der erste italienische Hersteller von Motorrädern mit einem geregelten Katalysator in den großen Modellen war und auch einer der ersten, die ein gut funktionierendes zuverlässiges ABS in ihr Programm einbauten. Bei den Zweitaktern hat dies zu einer elektronischen Einspritzung geführt, die neben Leistungsverbesserung das Problem des Gaswechsel-Schlupfs wirksam unterbindet. Selbst für die kommende Brennstoffzellen-Ära hat sich Aprilia vorbereitet und ein entsprechendes Fahrzeug in der Erprobung. Mit zum Besten gehört dabei der V2-Rotax-Motor aus Österreich mit vier obenliegenden Nockenwellen, vier Ventilen pro Zylinder, phasengeregelter Doppelzündung und zwei Ausgleichswellen sowie kennfeldgesteuerter Zünd- und Einspritzelektronik mit Lambda-Sonde und geregeltem Katalysator. Dieser Motor ist bei den großen Modellen die Basis sowohl für die Straßenmaschinen wie auch die Tourengeräten. Hier liegt auch das Problem von Aprilias finanziellen Schwierigkeiten der jüngsten Vergangenheit. Man begann großen Reiseenduros wie die ETV 1000 CapoNord, Reisetourer wie die RSV 1000 Futura und Tourensportler wie die SL 1000 Falco zu bauen, als Basis diente stets der V2-Rotax. Diese Modelle kamen beim Kunden jedoch nie in erwartetem Umfang an und verursachten nur enorme Kosten. Auch wurde dadurch das Image von Aprilia als sportliche Marke immer mehr verwässert und die Ersatzteilversorgung wurde immer schlechter. 2002/2003 wechselten viele Fahrer wieder auf andere Marken, nachdem die japanischen Hersteller enorme Leistungssteigerungen durchsetzen konnten, Aprilia es jedoch nicht fertig brachte 2003 den eigentlich anstehenden Modellwechsel der RSV mille durchzuführen. Auch das 2004er Modell von Aprilia ist Motorenseitig etwas enttäuschend und sogar aktuellen 600ern auf der Rennstrecke unterlegen. Durch eine schlechte Modellpolitik und immer wieder aufkommende Lieferprobleme bei Ersatzteilen, sowie eine teilweise enttäuschende Garantiehandhabung schiffte sich Aprilia gegen Ende 2003 in eine zunehmend missliche Lage. Im Frühsommer 2004 wurde Aprilia von dem größeren italienischen Konkurrenten Piaggio, welchem auch Vespa, Puch und Derbi gehören, übernommen. Angeblich hatte auch der Hersteller Ducati Interesse an Aprilia, ein Verkauf an den Erzfeind konnte jedoch abgewendet werden. Damit ist Aprilia Mitglied im größten europäische Motorradkonzern mit begründeter Hoffnung für die Zukunft. Inzwischen hat man eingesehen, dass die Ausflüge in andere Bereiche mit CapoNord, Falco und Futura Rohrkrepierer waren und hat mit dem jüngsten Modell RSV Tuono wieder an die guten Zeiten angeknüpft. Gespannt sein darf man auf die jüngsten Ideen einen 450er 2-Zylinder Motor in einer Supermoto zu verkaufen. Offenbar hat man bei Aprilia immer noch nicht verstanden, wo der Konzern zu Hause ist. Wie lange noch auf ein 600 - 750 ccm Mittelklasse Bike als Cash-Cow gewartet werden muss, steht derzeit in den Sternen - wohl nicht vor der nächsten Pleite.
UVEX – Klassenbester in punkto Sicherheit
Geschichte Zündapp